Zwar sei ihr Terminplan schon dicht gefüllt, aber sie versuche zu kommen, wenn das fem Anfang Mai den Spatenstich für den Neubau K15 feiert, versicherte Martina Häusler, die seit einem Jahr für den Wahlkreis Schwäbisch Gmünd im Baden-Württembergischen Landtag sitzt. Häusler war im März 2021 erstmals zu Gast am fem und kam nun ein weiteres Mal ans Gmünder Forschungsinstitut, um den forschungspolitischen Dialog mit Institutsleiter Dr. Andreas Zielonka fortzusetzen.
"Wir sind froh, dass uns mittlerweile sowohl die Baugenehmigung als auch der Bewilligungsbescheid über die EU-Fördergelder vorliegen. Unserem Neubau K15 steht damit nichts mehr im Wege“, freute sich Zielonka. „In unseren Bestandsgebäuden stoßen wir mittlerweile an die Grenzen des technisch und räumlich Möglichen. Umso wichtiger ist es, für die wichtigen Zukunftsthemen Wasserstofftechnik, Batterieforschung und digitalisierte Prozesstechnik eine hochmoderne Infrastruktur und bis zu 50 neue Arbeitsplätze schaffen zu können". Häusler und Zielonka waren sich einig, dass große Anstrengungen auf dem Gebiet der Energietechnik nötig sind, um die hoch gesteckten politischen Ziele zu erreichen. Vor dem Hintergrund der derzeitigen Entwicklungen in der Energieversorgung bekomme, so Zielonka, die Forschungs- und Entwicklungsarbeit an neuartigen Werkstoffen für Elektrolyse, Brennstoffzelle und Batteriesysteme noch einmal eine völlig neue Bedeutung und Dringlichkeit.
Damit der Innovations- und Technologietransfer in Mittelstand und Industrie beschleunigt und ausgebaut werden kann, sei ein zukunftsfähiges System der öffentlichen Projektförderung insbesondere auch für die zahlreichen außeruniversitären, anwendungsorientierten Forschungsinstitute erforderlich, gab Zielonka als Institutsleiter und Vizepräsident der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) zu bedenken. „Dass das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) seit Monaten ausgesetzt ist und die Mittel für die Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) im Haushaltsansatz für das Jahr 2022 um zehn Prozent gekürzt wurden, ist eine bedenkliche Entwicklung. Hinzu kommt, dass die neu zu gründende DATI, die Deutsche Agentur für Transfer und Innovation, die viele unabhängigen Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland, insbesondere auch die Institute der innBW und ZUSE-Gemeinschaft, bei der Antragsberechtigung ausnimmt.“ In der Innovationsallianz Baden-Württemberg (innBW) und der ZUSE-Gemeinschaft sind rund achtzig Forschungsinstitute mit knapp 7000 Beschäftigten und einem Gesamtumsatz von über 500 Millionen Euro organisiert.
Martina Häusler, die den direkten und regelmäßigen Dialog mit dem fem als wichtigen Teil ihrer Arbeit für den Wahlkreis sieht, teilt die Forderung Zielonkas, die unabhängigen Forschungseinrichtungen ins Wissenschaftsfreiheitsgesetz aufzunehmen und damit anderen Forschungsverbünden, Universitäten und Fachhochschulen gleichzustellen. „Das Thema der Gleichbehandlung von außeruniversitären Forschungsinstituten wie dem fem wird derzeit intensiv auf Landes- und Bundesebene diskutiert. Mir persönlich ist es sehr wichtig, in enger Zusammenarbeit mit Ricarda Lang und der Bundestagsfraktion in Berlin an Lösungen zu arbeiten, die der Stärkung der lokalen Forschungseinrichtungen und des Technologietransfers in die Wirtschaft zugute kommen“, unterstrich Häusler am Ende des Gesprächs.